Zeit, Weichen zu stellen
Mitte der 80er Jahre wurden für fast alle Dörfer in der
Verbandsgemeinde Dorferneuerungskonzepte erstellt, die den Anspruch hatten,
fortgeschrieben und ständig weiterentwickelt zu werden. Diesem Anspruch wurde
man in den wenigsten Fällen gerecht.
Konzepte, die Antwort auf die Frage geben: „Wo ist Wohnen im
Dorf in der Zukunft auch für junge Familien noch möglich?“ existieren kaum.
Unsere Dörfer bieten, trotz gegenteiliger Behauptungen,
naturnahes Leben und Wohnen, intakte Gemeinschaften, Vereine und viele
Entwicklungsmöglichkeiten.
Doch sie sind auch in Gefahr. Fehlende Arbeitsplätze und
schlechte Anbindung des öffentlichen Personennahverkehrs sowie schwache
Infrastrukturen tragen dazu bei, dass Menschen die Dörfer verlassen.
Durch den Rückgang der Landwirtschaft schon vor Jahrzehnten
stehen große Potentiale ehemals landwirtschaftlich genutzter Bausubstanzen leer
und warten auf eine neue, zeitgemäße Nutzung. Hier muss Dorferneuerung und
Dorfentwicklung ansetzen, damit es gelingt, junge Familien mit neuen Ideen für
die Ortskerne zu begeistern. Die Zeit der Neubaugebiete ist vorbei!
Es ist an der Zeit, Weichen zu stellen, um einer positiven
Entwicklung innerhalb der gewachsenen Ortskerne Vorschub zu leisten. Es gilt
auch, nicht mehr nur einzelne Häuser oder Gehöfte zu betrachten, sondern
übergeordnete Konzepte für ganze Quartiere zu finden.
Das Umdenken „weg vom Baugebiet auf der gründen Wiese“ zur
„Ortskernvitalisierung“ hat noch nicht wirklich eingesetzt. Dagegen sollten wir
etwas tun. In der Verbandsgemeinde existiert ein Leerstandskataster unserer
Dörfer. Das ist eine Bestandsaufnahme! Gut! Es beinhaltet aber keine Lösungen.
Die FWG schlägt vor, einen sogenannten „Dorfplaner“
einzuschalten, der mit unverstelltem Blick zunächst einmal unsere Dorferneuerungskonzepte
fortschreibt und komplett überarbeitet mit dem Ziel, neue, auch
unkonventionelle, Lösungen für das Wohnen im Dorf zu finden.
Dabei gibt es für die Verbandsgemeinde vielfältige
Möglichkeiten, unterstützend mitzuwirken.
Wir werden erstaunt sein, was alles möglich ist.
Birger Boos, FWG
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen